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Apple Fanboy? Nö.
Created: 24.09.2009 14:27 UTC

Es kursiert ja öfter mal das Gerücht, ich sei ein Apple Fanboy. Aber dem kann ich eigentlich nur widersprechen. Genauer gesagt stört mich doch so einiges an Apple und finde mehr zum Kotzen als ich gut finde. Klar, ich hab 2 Apple Produkte, ein PowerBook und ein iPhone, aber das hat beides ganz andere Gründe, als daß es von Apple ist. Ich werde hier erst mal die Vorteile der beiden auflisten und dann, was mich so sehr an Apple stört.

Das PowerBook habe ich mir nur gekauft, weil es schön klein ist (12", damals gabs noch keine Netbooks in ner anständigen Größe) und - das war der Hauptgrund - weil es eine PowerPC-CPU hat. Da werden sich jetzt die meisten fragen, warum man denn einen PowerPC möchte, der sei doch alt und lahm. Aber für mich reichts und ich finde die Intel-Architektur einfach zum kotzen - und ich weiß, wovon ich rede, ich hab genug x86 Assembly gemacht, inklusive Bootloader und einem winzigen Kernel. Und mit AMD64 wurde es nicht besser, da hat man jetzt auch noch eine ganz bescheuerte ABI. Ich bin halt Geek, ich brauch mein Spielzeug ;). Und was gibt es sonst an nicht-x86 Notebooks in 12"?

Das 1. iPhone hatte ich ja nichtmal selbst gekauft, das hatte ich bekommen, um eine Anwendung darauf zu portieren. Ich wollte damals eigentlich kein iPhone und konnte es zuerst auch nicht leiden. Das hat sich dann aber geändert, als ich gemerkt habe, wie viel man damit eigentlich machen kann, sofern man denn den Jailbreak hat. Auf dem iPhone selber compilieren, alles in Objective-C geschrieben, etc. - das waren schon deutliche Vorteile für mich. Zumal man durch die Objective-C Runtime ja auch zur Laufzeit sehr viel an bereits fertigen Programmen, zu denen man keinen Source hat, ändern kann. Und das alles hat mich dann im Endeffekt doch dazu gebracht, mir dann ein 3G selber zu kaufen, denn die Konkurrenz hat doch noch erhebliche Probleme IMO: Android ist mir viel zu Google-zentriert und man muß für fast alles Google-Dienste nehmen und die Bedienung war ein wenig inkonsistent, als ich mal eins zum Probieren in der Hand hatte. Und naja, Symbian fällt eh raus, das kann ich überhaupt nicht leiden. Usability Hell. Man muß sich schon echt anstrengen, etwas so umständlich zu bedienen zu machen. Und WebOS mit dem Palm Pre ist auch was sehr limitiert. Und die Limitierungen des iPhone (z.B. kein Multitasking) lassen sich ja alle mit einem Jailbreak umgehen. Klar, ohne Jailbreak wäre das iPhone nicht wirklich nutzbar. Aber mit ist es sehr gut nutzbar.

Das alles sind aber noch lange keine Gründe, Apple gut zu finden. Da gibt es direkt mehrere Sachen, die einem übel aufstoßen:

Da wäre einmal der Punkt, wie Apple mit ihren PowerPC-Kunden umgeht. Die werden einfach mal abgesägt. Und die Core1 Rechner werden die nächsten sein. Apple zwingt Kunden zum Kauf neuer Hardware durch Droppen von Support für alte - und das, obwohl die Hardware leistungsmäßig noch auf der Zeit ist. Mir kann niemand erzählen, ein Quad G5 sei so langsam, daß man den nicht mehr gut benutzen könnte. Klar, Apple wollte die Objective-C 1 ABI loswerden, da es die Objective-C 2 ABI ermöglicht, ivars auch noch nachträglich hinzuzufügen, ohne die Binärkompatibilität zu brechen. Um die neue Runtime zu haben, ohne alle existierenden Anwendungen zu brechen, hat Apple daher bei PPC32 und x86 die Objective-C 2 Runtime mit der Objective-C 1 ABI genommen. PPC64 und x86_64 hatten von Anfang an die neue Runtime und ABI. Verständlich, daß sie die Objective-C 1 ABI loswerden wollen, damit sie in Zukunft ihre Libs einfacher aktualisieren können. Aber: Dann hätten sie auch x86 droppen müssen und nicht nur PPC32. Und PPC64 hatte ja eh von Anfang an die neue Runtime und die neue ABI. Es gab also keinen technischen Grund, PPC64 zu droppen. Von daher ist abzusehen: Als nächstes fliegt x86. Also, an alle, die einen Core1 haben: Ihr könnt schonmal für neue Hardware sparen. Und Apple hätte auch einfach sagen können, daß alte Programme eben mal neu compiliert werden müssen, damit sie noch unter Snow Leopard auf PPC32 laufen, dann hätten sie da auch die neue ABI nehmen können. Aber nein, x86 lassen sie, mit der alten ABI…

Der nächste Punkt wäre natürlich das DRM. Überall ist irgendwo DRM bei Apple, Formate sind undokumentiert, patentiert, etc. Apple versucht alles so geschlossen wie möglich zu halten. Und das kotzt ziemlich an. Es wird eh wieder gebrochen, da könnte man es auch allen leichter machen und es gleich lassen. Welche Nachteil hat Apple bitte, wenn jemand einen Jailbreak macht? Sie haben nicht den geringsten. Im Gegenteil. Das iPhone wurde deutlich populärer dadurch. IMO könnten sie das Jail sogar opt-out machen. Was würde es Apple schaden? Einen Jailbreak kann man eh machen und das wird sich auch nie ändern, egal wie viele Löcher Apple stopft, irgendwer findet ein neues. Und wenn es offiziell mit opt-out geht, dann braucht Apple auch keine Angst haben, daß durch einen Jailbreak unerwartetes Verhalten passiert, weil etwas nicht richtig gemacht ist. Also können sie es auch gleich lassen mit dem ständigen Versuchen, den Jailbreak unmöglich zu machen. Abgesehen davon interessiert sie das bei der Garantie z.B. auch nicht, ob ein Jailbreak gemacht wurde oder was mit dem Vertrag mit dem Carrier ist - also könnten sie es auch gleich offiziell machen.

Naja, und dann bleibt halt zuletzt noch die Sicherheit. Mit der nimmt Apple es echt nicht so genau. Ich denke, da achtet sogar Microsoft mehr drauf. Die OpenSource-Komponenten von OS X werden so gut wie nie geupdated. Die haben dann schonmal ein Jahr lang irgendwelche Bugs, die Remote Code Execution erlauben. Und in der Apple-Software sind dann teilweise auch dicke Bugs, die teilweise echt in die Kategorie „Anfängerfehler“ gehören - aber die leistet sich heutzutage ja jedes größere Unternehmen, scheint ja in Mode zu sein.

Naja, alles in allem sieht man glaube ich, daß mich mehr Sachen stören, als ich wirklich gut finde. Verstehe daher nicht, wie einige drauf kommen, ich sei ein Apple-Fanboy ;).